Bericht aus der Rheinpfalz vom 09.03.2023

Warum sieben junge Mütter einen Verein gründen

Die Hauensteiner Vereinsfamilie hat Zuwachs bekommen. Sieben junge Mütter haben den Verein „Hulwische“ gegründet. Bei der „Strooßefaasnaacht“ hatte man einen ersten Auftritt. Dabei ist das Anliegen, das der junge Verein vertritt, sehr ernst.

Um was geht es der Gruppe? Und was verbirgt sich hinter dem nicht gerade geläufigen Namen „Hulwische“? Nur noch Ältere sind im Dialekt so firm und gewandt, dass sie das Namensrätsel spontan lösen können. „Meine Oma sagte immer zu mir: Du besch e richtiger Hulwisch“, berichtet Gründungsmitglied Sarah Rieber, die jetzt zusammen mit Kira Seibel und Jessika Wafzig den dreiköpfigen Vorstand bildet. „Hulwisch, damit meinte die Oma, dass ich ein überaus lebendiges, ja ein wildes Kind, immer unterwegs und aktiv sei.“ Das alte Dialektwort habe aber auch eine interessante Etymologie, weiß Sarah: Es leite sich ab von „hulda wisha“, habe sie herausgefunden – und das bedeute nichts anderes als „kleines Wundergeistchen“.

Das passt nicht nur zum Dialektwort, sondern auch zum Vereinszweck. Als „Verein für Kindheit und Jugend“ stellt sich die Gruppierung auf ihrer Homepage hulwische.de vor. Denn: „Kinder sind die Zukunft, die Gegenwart und das, was im Moment zählt“, heißt es dort weiter. Als Hauptziel ist dort formuliert, die „Spielplätze wieder attraktiver für unsere Kinder und Jugendlichen zu gestalten“, gemeinsam zu planen, über Aktivitäten und Sponsorengewinnung zu finanzieren und umzusetzen. Daneben plane man aber auch Events, Ausflüge und habe „viele schöne Ideen, um das Leben als Kind und Jugendlicher in Hauenstein angenehmer zu gestalten“.

Spielplätze decken nur ein bestimmtes Alter ab

Viele neue Ideen seien, da sind sich die Vereinsgründer und die mittlerweile über 50 Mitglieder einig, beispielsweise notwendig, um die vorhandenen Spielplätze im Ort für viele Altersstufen anregender zu gestalten: „Analysiert man die Spielplätze, dann richtet sich das Spielangebot vor allem an Kinder im Alter von drei, vier, höchstens fünf Jahren“, stellen die Hulwische fest. Da eine kleine Kletterwand, dort eine Schaukel, eine Wippe, eine Rutsche – „das ist’s. Und das ist zu wenig!“ Es gebe so gut wie kein Angebot für Krabbelkinder beispielsweise oder für Jugendliche, ergänzt Sarah Rieber, die als Erzieherin tätig ist.

Dabei seien Anregungen, die auch zum nächsten kindlichen Entwicklungsschritt führen, „extrem wichtig“. Die Spielräume Straße, Feld und Wald stünden den meisten Kindern ja nicht mehr zur Verfügung, also müssten Plätze geschaffen werden, die „phantasiereiches Spielen ermöglichen und Kreativität fördern“, die „im Schwierigkeitsgrad differieren“ und gerade auch ein „Ort für alle Altersstufen und ein Platz für Familien“ sein könnten.

Verbündete werden gesucht

Für die Kleinen gebe es die Idee von Themenspielplätzen, eines „Räuberspielplatzes“ beispielsweise, mit Tunneln, Verstecken, mit kleinen Hütten, einer Krabbelrampe oder einer „Lümmelbank“. Und auch ältere Kinder und die Jugendlichen dürfe man nicht vergessen: Auch die Größeren hätten Bedürfnisse zum gemeinsamen Spielen, suchten Herausforderungen und Wertschätzung. Fänden sie die nicht, führe das oft dazu, dass Bestehendes kaputtgemacht wird – „Vandalismus“ eben.

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Wie das zu ändern sei, dazu gebe es „1001 Ideen, aber ohne Moos ist halt nix los“ – das wissen die Hulwische natürlich auch. Deshalb sucht man Verbündete: Die Suche nach Mitgliedern war bislang erfolgreich, Gespräche mit den Verantwortlichen der Gemeinde, mit Bürgermeister und Ratsmitgliedern haben stattgefunden. Man bringt sich ein in den Arbeitskreis, der sich mit der Umgestaltung der „Altwiesen“ in einen Mehrgenerationenpark befasst. Man will sich – auch wenn die Zeit knapp wird – beim Raiffeisentag der VR-Bank bewerben, in der Hoffnung, dort zum Zuge zu kommen. Auch zu dem regionalen Spielplatzbauer Seibel habe man Kontakt aufgenommen.

Vieles ist noch Fluss

Vieles sei noch im Fluss, was das Vorstandstrio und die Gründungsmitglieder Mareike Hirschinger, Carolin Dauenhauer, Sandy Andelfinger und Sarah Melzer initiiert haben. „Treffen finden je nach Bedarf statt, vieles läuft über unsere Whatsapp-Gruppe“, sagt Sarah Rieber. Auch bei Facebook und Instagram ist man vertreten. Gerne werden neue Mitglieder gesehen, „auch Omas und Opas“, wie man betont. Mitglied werden kann man über die Homepage. Dort kann man sich auch als Sponsor registrieren.